Kleines James Bond Kaleidoskop

Wer war denn nun der richtige „Ur-Bond“? Im Film natürlich Sean Connery. Daß James Bond den Namen eines amerikanischen Ornithologen trägt, weiß inzwischen (fast) jeder. Aber welcher Geheimagent darf sich glücklich schätzen, als Vorbild für den hervorragenden Vertreter dieses Berufsstandes gedient zu haben? In Frage kommen der 1981 verstorbene Dusko Popov und Ivar Bryce, der sich 1985 der Presse als Bond-Vorbild zu erkennen gab. Beide gelten als „Meisterspione“ des Zweiten Weltkriegs. Reißen sich vielleicht noch mehr Herren um die Ehre des 007-Paten?

Nicht nur die Bond-Filme, auch ihre Titelsongs wurden zu Hits. Nur große Popstars wie Shirley Bassey, Louis Armstrong, Paul McCartney und Duran Duran, sangen bisher für den legendären Agenten. Diesmal wird der Vorspann zum a-ha-Erlebnis.

Die ersten Bond-Filme sorgten für heftige Kritik aus dem Ostblock. 1965 lautete das offizielle Urteil der DDR, das Bond-Fieber schüre den Kalten Krieg. Das „Neue Deutschland“ nahm übel, daß 007 sowjetische Ökonomen als Spione und sowjetische Raumfahrer als hypnotisierte Gorillas entlarvte. Und was sagte das Land dazu, aus dem Bond seine berühmten Liebesgrüße bekam? „Jene Männer und Frauen, die ihre Talente für die Produktion der Filme zur Verfügung stellen, machen sich mitschuldig an der Durchsetzung der schamlosen Interessen westlicher Kapitalisten“ - so zu lesen in der Prawda vom 30.9.1965.

Der Name des allmächtigen Bond-Produzenten Albert R. Broccoli gibt Anlaß zu Spekulationen lukullischer Art. Um es ein für allemal festzuhalten: einer seiner Vorfahren ist tatsächlich der Erfinder des berühmten Gemüses.

Einer der gefährlichsten Gegner von 007 war ein koreanischer Killer namens Oddjob. Zog der böse Bube seinen Hut, wurde es gefährlich: Der Zylinder war aus Stahl. Wenn er flog, rollten Köpfe. Nur der von Bond natürlich nicht.

Bond ist Business. Agent 007 greift mit Vorliebe zu Produkten mit bekannten Namen: Rolex-Uhr, Nikon-Kamera oder Bollinger-Champagner. Firmen zahlen für das „Product Placement“. Im neusten Bond-Streifen sind es vor allem Philips (Radio und Uhr) sowie der deutsche Autohersteller Audi.

Sabine Hock

FNP vom 30.07.1987, S. V5

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